Buchrezension „Vom Aufstehen“

„Vom Aufstehen“ von Helga Schubert

Ein Leben in Geschichten

In kurzen Episoden bringt Helga Schubert die Dinge auf den Punkt. Sie erzählt von einem Leben, das als Flüchtlingskind ohne Vater beginnt, vom absurden und eingeschränkten Alltag in der DDR und den späten Jahren in einem wiedervereinigten Land. All das, aber vor allem das schwierige Verhältnis zu ihrer von Krieg und Flucht geprägten Mutter, die Enkel und Urenkel liebt, aber die eigene Tochter permanent verletzt, wird häufig mit wenigen Sätzen so intensiv beschrieben, dass man gleichzeitig lachen und weinen möchte. Trotzdem spürt man keinen Hass, sondern eine große Distanz, die die Autorin als Selbstschutz aufbaut, auch indem sie häufig über sich als Tochter ihrer Mutter und nicht in der Ich-Form spricht. Ein sehr berührendes Buch über die Narben, die die Geschichte des letzten Jahrhunderts bei vielen Menschen hinterlassen hat.

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