Buchrezension “Aufbrechen”

„Aufbrechen” von Tsitsi Dangarembga

Ende der 1960er Jahre lebt die elfjährige Tambudzai auf dem Land im damaligen Rhodesien, dem heutigen Simbabwe. Das Leben der Familie ist ärmlich, die Eltern können sich das Schulgeld für die Töchter nicht leisten, nur der Sohn geht auf die vom Onkel, dem von allem verehrten Oberhaupt des Familienclans, geleitete Missionsschule.

Durch den plötzlichen Tod des Bruders erhält sie die Chance auf einen Schulbesuch und wird vom Onkel und seiner Familie aufgenommen.  Ihre Tante Maiguru hat ebenfalls wie ihr Mann in England und Südafrika studiert, sich nach ihrer Rückkehr jedoch umstandslos in ihre Zweitrangigkeit gefügt. Anders die temperamentvolle Cousine Nyasha: Sie ist in England zur Schule gegangen, während ihre Eltern dort ausgebildet wurden und rebelliert gegen den autoritären Vater und die überkommenden Traditionen.

Tambudzai beobachtet als kluge und sensible Ich-Erzählerin, wie die Frauen in ihrer Familie mit den Zwängen und der zweifachen Unfreiheit umgehen, die ihnen die kolonialistische Unterdrückung einerseits, patriarchale Traditionen andererseits auferlegen.

Tsitsi Dangarembga, geboren 1959 in Simbabwe, erhielt 2021 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Die Schriftstellerin und Filmemacherin wird nicht nur für ihr künstlerisches Werk, und hier vor allem für ihre Trilogie um die heranwachsende Frau Tambudzai ausgezeichnet, sondern auch für ihr kulturelles und politisches Engagement.

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